Die Lese der Weintrauben
Am Anfang der Wein-Herstellung steht die Ernte der Trauben, welches auch als Lese bezeichnet wird. Während oder nach der Lese werden die Weintrauben teilweise entrappt, das heißt vom Stiel getrennt.
Für die Herstellung von Wein werden sowohl rote (bzw. blaue) als auch weiße Weintrauben verwendet. Die Farbe der Trauben entscheidet jedoch nicht darüber, ob ein Rotwein oder Weißwein entsteht. Der Traubensaft ist bei beiden Traubensorten hell. Für die Weinfarbe entscheidend ist die Verarbeitung und Gärung der Trauben, wobei sich die Farbe aus den Schalen löst.
Das Maischen der Weintrauben
Beim Maischen werden die Trauben (sofern noch nicht geschehen) in der Regel von ihrem Stielgerüst getrennt. Anschließend werden die Weintrauben in einer großen Presse zerdrückt. So dass eine Mischung von Fruchtfleisch, Kernen, Stielen und Traubensaft entsteht.
Ein wichtiger Unterschied zwischen Weißwein und Rotwein ist die Art der Gärung. Weißwein wird häufig mit einer Mostgärung hergestellt, wobei die festen Bestandteile abgetrennt und nur der Saft verwendet wird. Rotweine entstehen durch eine Maischegärung, wobei auch Stiele, Kerne und Schalen verwendet werden.
Die Vergärung
Bereits beim Maischen beginnt die Vergärung, wobei sich sich Farb- und Geschmacksstoffe, wie zum Beispiel Tannine oder Phenole lösen und in den späteren Wein übergehen. Durch das Maischen wird der Geschmack sowie die Sensorik und Struktur des späteren Weins entscheidend beeinflusst.
Die Vergärung dauert in der Regel mehrere Tage und ist bei Weißweinen in der Regel kürzer als bei Rotweinen. Roséwein entsteht übrigens bei einer sehr kurzen Standzeit der Maische, so dass sich nur wenige farbgebende Bestandteile lösen.
Das Pressen und Filtern der Maische
Nach der Vergärung wird die Maische gepresst. Hierbei werden die festen von den flüssigen Bestandteilen (Most) getrennt. Damit keine Bitterstoffe aus den Kernen in den Saft geraten ist ein schonendes Pressen der Maische von großer Bedeutung.
Die zurückbleibenden festen Bestandteile werden auch Trester genannt und als Tierfutter oder als Düngemittel verwendet. Aus Trester kann jedoch auch die traditionelle italienische Spirituose Grappa hergestellt werden.
Nach dem Pressen sind noch viele Trübstoffe im Wein enthalten. Um die Schwebeteilchen zu entfernen werden insbesondere bei Weißweinen verschiedenen Verfahren zur “Schönung” des Weins eingesetzt.
Die Fassreifung des Weins
Im Anschluss an das Pressen und Filtern der Maische folgt die Lagerung des Weins. Die Gärung der Maische ist in der Regel nicht ausreichend, so dass nun Zuchthefen zum Most gegeben werden. Für die Reifung werden Edelstahltanks oder Eichenholzfässer verwendet.
Die Hefekulturen wandeln nun den enthaltenen Zucker in Alkohol um. Die Geschwindigkeit der Vergärung und die Vermehrung der Hefe kann über die Temperatur gesteuert werden:
- Weißwein wird in der Regel kühler bei (15 bis 18 Grad)
- Rotwein wird etwas wärmer bei (22 bis 25 Grad) vergoren.
Die Vergärung ist ein weiterer entscheidender Bestandteil der Wein-Herstellung. Denn es entsteht nicht nur Alkohol sondern auch viele weitere Verbindungen, welche den Charakter und Geschmack des Weins beeinflussen.
Die Dauer der Vergärung entscheidet darüber, ob ein trockener, halbtrockener oder lieblicher Wein entsteht. Ein trockener Wein wird vollständig vergoren, verbleibt Restzucker erhält man halbtrockenen oder lieblichen (süßen) Wein. Nach der mehrtägigen Vergärung erreicht der Wein in einen Alkoholgehalt von meist zwischen 8 und 13 %.
Anschließend erfolgt der Abstich. Hierbei werden der vergorene Wein von den Hefebestandteilen getrennt, welche abgestorben und nach unten gesunken ist. Der Wein wird nun in andere Fässer umgelagert und für einige Monate oder Jahre gereift. Rotweine werden in der Regel länger gelagert als Weißweine.
Die Flaschenreifung und Lagerung des Weins
Auch nach der Abfüllung in Flaschen reift der Wein weiter und kann gelagert werden. Anders als zum Beispiel Whisky reift Wein weiter und kann seine Aromen mit den Jahren weiter entwickeln. Ob eine mehrjährige Lagerung der Weinflasche Sinn macht, hängt stark von der Rebsorte, der Weinqualität und unter Umständen auch dem Jahrgang ab.
Die meisten einfachen Weine sind in der Regel für den zeitnahen Verzehr gedacht. Insbesondere hochwertige Rotweine können jedoch von einer längeren Flaschenreifung profitieren. Weinflaschen mit Naturkorken sollten dabei stets liegend sowie in kühler, dunkler und nicht zu feuchter Umgebung mit möglichst wenig starken Temperaturschwankungen gelagert werden.
Das Trinken des Weins
Das Schönste am Wein ist für den Genießer jedoch nicht nur das Lagern und Sammeln, sondern auch das Trinken des Weins. Eine gute Wein-Sammlung bietet jedoch den Vorteil, dass man zu vielen Gelegenheiten immer eine passende Flasche im Weinregal vorrätig hat. Vor dem Weingenuss sollte man jedoch in jedem Fall auf die richtige Trinktemperatur achten sowie auch die Möglichkeit in Betracht ziehen, dass der Wein vom Dekantieren profitieren könnte. Darüber hinaus sollte man auf die richtigen Weingläser achten und entsprechend für die Rebsorte geeignete Rotweingläser oder Weißweingläser verwende.