Warum gibt es Moonshine?
In den meisten Ländern der Welt ist die private Herstellung von Spirituosen verboten oder zumindest stark eingeschränkt. Wenn man Schnaps brennen möchte, muss man dies anmelden, eine entsprechende Lizenz haben und den Alkohol verzollen. In manchen Staaten (teilweise bis in die heutige Zeit) war und ist Alkohol vollständig verboten. In diesem Fall spricht man von einer (Alkohol-)Prohibition (wie in den USA von 1920 bis 1933 der Fall).
Aber auch in einigen nordischen Ländern (zum Beispiel in Finnland von 1919 bis 1932) galt zeitweise ein Alkoholverbot. Auf die Herstellung von Alkohol (u.a. für medizinische Zwecke) hatte in der Folge der Staat ein Monopol. Manche Spirituosen durften “auf Rezept” auch weiter konsumiert und in Apotheken verkauft werden. Hierfür ist der vor kurzem neu aufgelegte Remedy Spiced Rum ein Beispiel.
Doch was tut man, wenn Spirituosen verboten sind und man trotzdem Durst hat? Man brennt Schnaps illegal. Während der US-amerikanischen Prohibition wurde vor allen Dingen im ländlichen Raum kräftig weiter destilliert. Und auch in vielen weiteren Ländern wird auch heute noch eine nicht zu unterschätzende Menge Alkohol schwarz gebrannt. Die Gründe sind unterschiedlich. Illegal gebrannt wird, um ein generelles Alkoholverbot zu umgehen, Steuern zu sparen oder günstiger an Schnaps zu kommen.
Wie kam der Moonshine zu seinem Namen?
Die Bezeichnung Moonshine geht auf die us-amerikanische Prohibition von Alkohol zurück. Damit man in dieser Zeit als Schwarzbrenner nicht aufflog (schließlich waren einem Regierungsagenten hart auf den Fersen) brannte man vor allen Dingen in der Nacht (also bei “Mondschein”) und bevorzugt in abgelegenen Gegenden. Als Begriff für den illegal gebrannten Alkohol etablierte sich in der Folge “Moonshine”.
Über Schmuggler kam der Schwarzgebrannte auch in die Städte, wo er in geheimen Bars (sogenannten Speakeasys) ausgeschenkt wurde. Um den Moonshine abzufüllen wurden als Tarnung Mason Jars (eine Art Marmeladen-Glas) verwendet, die in den USA weit verbreitet waren. Doch was ist Moonshine eigentlich genau?
Was ist Moonshine?
Moonshine folgt aufgrund seiner Illegalität keinen festgelegten Regeln. Der Begriff ist (anders als zum Beispiel Scotch oder Bourbon) nicht geschützt und nicht mit besonderen Herstellungsmethoden verknüpft. Moonshine wird als Synonym für den typischen während der us-amerikanischen Prohibition schwarz gebrannten Schnaps verwendet.
Da Mais und andere Getreide in den USA weit verbreitet sind und waren, wurde auch damaliger Moonshine überwiegend aus diesen Getreiden hergestellt. Moonshine ist daher von den verwendeten Rohstoffen und seiner Herstellung in der amerikanischen Whiskey-Tradition zu sehen. International wird Moonshine (bzw. illegaler Schnaps) jedoch aus unterschiedlichen Rohstoffen (Getreide, Obst etc.) gebrannt. Typische Merkmale für authentisch hergestellten Moonshine nach amerikanischem Vorbild sind:
- Illegale Destillation
- Herstellung aus einer Getreide-Maische (insbesondere Mais)
- Verwendung von kleinen Brennblasen (Pot Stills) teilweise auch improvisierte Brennapparate
- Üblicherweise geringer Produktionsumfang
- Keine oder nur kurze Lagerung in Holzfässern
Wie authentisch ist modern vermarkteter Moonshine?
Auch weit nach der Aufhebung der Prohibition in den USA wird Moonshine weiter hergestellt und vermarktet. Das raue und illegale Image machen die Spirituose interessant. Im deutschsprachigen Raum ist zum Beispiel O’Donnell Moonshine eine bekannte Moonshine-Marke. Andere Anbieter sind Midnight und Appalachian Moonshine. Typisch für modern vermarkteten Moonshine ist die typische Aufmachung der Flasche, welche auch heute häufig noch ein Mason-Jar (Marmeladenglas) ist.
Darüber hinaus hat moderner Moonshine jedoch wenig mit seinem historischen Vorbild gemeinsam. Zwar wird auch heutiger Moonshine überwiegend aus Getreiden destilliert, peppige Geschacksrichtungen wie Apple Pie oder Wild Berries wurden früher jedoch mit Sicherheit nicht hergestellt. Illegal und am Zoll vorbei geschieht die Herstellung heute natürlich auch nicht mehr.
Auch die Herstellungsvolumina (aber auch die Qualität) sind bei den modern vermarkteten Produkten wegen der besseren Produktionsbedingungen deutlich höher. Moonshine-Hersteller, aber auch die DMAX-Sendung Moonshiners erzählen eine authentische Geschichte weiter und zeigen, wie die illegale Destillation damals theoretisch ablief. Die Produkte sowie die Fernsehsendung sind jedoch lediglich moderne Interpretationen einer alten Tradition. Bei den heute als Moonshine verkauften Produkten bezahlt man auch für diese Geschichte. Denn im Prinzip handelt es sich bei diesen Moonshines um relativ einfache (teilweise aromatisierte) Getreidebrände.
Aktualisiert: 19.03.2024 um 03:05 Uhr | Affiliate Links | Foto: Amazon PA API