Mein erster Gedanke zu dieser Flasche war: Völlig verrückter Preis! Wie kann ein Tequila so teuer sein? Stolze 1.800 Euro werden für den AsomBroso The Collaboration aufgerufen. Damit ist der Mexikaner aus dem Kristall-Dekanter einer der teuersten Tequilas der Welt. Wir wollten wissen: Wie gut ist ein Agavenbrand in dieser fast schon absurd hohen Preislage? Und haben den Collaboration für das Alkoblog verkostet.
Das Salz und die Zitronen bleiben heute mal im Schrank: Denn wir wollen einen Tequila verkosten, der zu den teuersten Spirituosen gehört, die wir je verkostet haben. Zugegeben, bei älteren Whiskys haben wir uns an dreistellige Preise schon gewöhnt. Mit dem Laphroaig 30 Jahre und Laphroaig 32 Jahre hatten wir auch schon Single Malts jenseits der 1.000-Euro-Marke als kleinen Schluck im Verkostungsglas. Aber 1.800 Euro sind doch selten – zumal wenn es sich um einen Tequila handelt und nicht um einen alten Scotch Whisky oder raren Cognac.
Insgesamt 12 Jahre reift der Luxus-Tequila in Eichenholzfässern
Aber das hier soll ja auch kein gewöhnlicher Tequila mit rotem Plastik-Sombrero sein, sondern die Créme de la Créme der Agavenbrände: Ein Extra Añejo aus dem Hause AsomBroso. Immerhin 11 Jahre reifte der AsomBroso The Collaboration in Virgin Oak Casks aus französischer Eiche. Anschließend folgt ein Finish für ein weiteres Jahr in edlen Silver Oak Cellars Cabernet Sauvignon-Fässern aus amerikanischer Eiche. Diese enthielten den bekannten kalifornischen Rotwein, bevor sie in der AsomBroso-Destillerie in Jalisco mit dem Agavenbrand (aus 100 % Blauer Agave) befüllt wurden.
Mit 12 Jahren zieht der AsomBroso Collaboration in Sachen Alter mit so manchem Single Malt Whisky gleich. Von dort stammt sicher auch die Idee mit der doppelten Lagerung in zwei unterschiedlichen Eichenholzfässern. Denn die meisten Tequilas werden traditionell ungelagert als Tequila Silver abgefüllt. Das zeigt auch das niedrige Mindestalter der Kategorie Extra Añejo: Gerade einmal drei Jahre muss ein Agavenbrand im Holzfass reifen, um sich mit der Bezeichnung schmücken zu dürfen. AsomBroso liegt mit vielen seiner Abfüllungen deutlich darüber.
Es gibt nur wenige Tequilas, die so alt sind
Das macht die Einordnung und den Vergleich des AsomBroso The Collaboration nicht einfacher. Es gibt nicht besonders viele Tequilas, die so alt sind. Ein Tequila Fuentesca Reserva 12 Jahre und ein Herencia Historico XO 12 Jahre konnten wir in dieser Alterslage noch finden.
Genau dieser Raritätenfaktor macht die Verkostung des Collaboration so spannend. Wie schmeckt ein Tequila nach 12 Jahren im Holzfass? Hat sich das Warten gelohnt oder ist dieser AsomBroso nur für Sammler interessant, die gerne eine schöne Flasche im Schrank stehen haben?
Unser Tasting des AsomBroso The Collaboration
Wie riecht er?
Süßlich und betörend. Wir riechen Marshmallows und Zuckerwatte, dazu Vanille und Honig. Wie ein süßes Dessert (z.B. Halva). Eine säuerliche Note mischt sich hinzu, erinnert an Cassis, an Sauerkirschen und an Wein. Baumrinde und eine Spur Zimt blitzen kurz auf, werden aber von der schweren Süße förmlich überrollt. Nach kurzer Wartezeit steigt plötzlich ein intensiver Lakritzgeruch aus dem Glas. Spannend! Die Note bleibt einige Minuten bestehen, dann flacht der AsomBroso Collaboration ab und bleibt als entfernter Hauch Fruchtwein im Glas zurück.
Wie schmeckt er?
Süß, weich und mild ist auch der Geschmack des Extra Añejos. Die Agave schimmert nur sehr dezent als pflanzliche Note durch. Vanille und Apfelsaft kennzeichnen die süßen Noten, eine Spur Orangenschale fügt eine feine Bitterkeit hinzu. Wo bleibt die Struktur? Im Abgang tritt die Würzigkeit des Holzes hervor, versucht etwas Ordnung zwischen den verschiedenen Aromenspitzen zu schaffen. Mit einer Spur Nelken verabschiedet sich der Collaboration recht kurz angebunden aus dem Glas.
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